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Schon wieder: Gewalt Podiumsdiskussion oder Theaterstück??

 Freitag, 17.10.2014

 

Wenn an einem Freitagmittag eine Podiumsdiskussion zum Thema „Berichte über Gewalt“ angesetzt wird, dann denken wahrscheinlich 15-16jährige Schüler: „Immer noch besser als Unterricht!

Reinsetzen und chillen!“. Doch nach weniger als 5 Minuten saßen ca. 100 Schüler in angespannter Aufmerksamkeit, staunend, lachend, angewidert und hörten den sich selbst vorstellenden Podiumsteilnehmern - und ihren ganz unterschiedlichen Erfahrungen mit Gewalt- zu.

 

 gewalt1.jpgDa geht der Türke Ühmid zurück bis auf Adam und Eva und spricht über die allgegenwärtige Gewalt, bei Gott, in der Schule und bei seinem besten Freund, der nach einem Angriff auf ihn im Rollstuhl sitzt. „Der ist sehr sympathisch und cool.“ (so Gregor)

 

Die zickige, ständig die Zuschauer beleidigende Nicole zeigt kein Mitleid und „keine Einsicht an ihrer Mitschuld“ (so Alex) nach dem Selbstmord einer gemobbten Mitschülerin.

 

Der Lehrer Harald Baumann hat seine Grenzen überschritten und einen Schüler geschlagen: „Ich habe Angst und Wut!“. Dass ein Lehrer Angst hat vor der Missachtung und Willkür seiner Schüler, macht viele unter den Zuschauern betroffen. 
(so Steven)                      

 

Und auch der Neonazi Klaus ruft keine eindeutige Reaktion bei den Jugendlichen hervor, empfinden manche doch plötzlich Mitleid mit dem Gewalttätigen, der zwei Asiaten krankenhausreif geschlagen hat.

 

Gewalt 2

„Darf man das Gefühl zulassen? Nur weil seine Mutter wegen der Asiaten den Job verloren hat? Schlummert so etwas auch in mir?“

Dann die eigentliche Heldin, die bei einer Vergewaltigung auf der Straße eingegriffen hat, selbst zusammengeschlagen wurde und nun andere aufruft, sich niemals einzumischen?!

 

Zwischendurch brodelt es in der Aula der Clausewitzschule. Schüler springen auf, streiten mit Nicole, der Täterin. Und der Neonazi wird von Angie und Alex gefragt, ob sie für ihn keine richtigen Menschen sind, bloß weil in ihren Familien auch ausländische Wurzeln sind.

 

Manche mögen es im Laufe der einstündigen Diskussion geahnt haben, für manche war es zum Teil ein kleiner Schock: "Das waren keine Diskussionsteilnehmer!               Das war ein Theaterstück!“

 

„Ich fand das sehr schön. Ich hätte nie gedacht, dass das geschauspielert ist.“ „…sehr gut, weil es seine Botschaft rübergebracht hat.

Weil wir nicht wussten, dass es ein Schauspiel ist, konnten wir es ernster nehmen. Das Ziel war, uns Schüler zu provozieren“ (Amina)

„Das Gefühl am liebsten auf jemanden einzuschlagen oder gleich anzufangen zu weinen …ist schwierig auszuhalten.“ (Franziska)

 

In den anschließenden Gruppengesprächen wurde so viel gefragt, gestritten und auch gelacht, dass an den Schluss der Woche erst mit dem Klingeln gedacht wurde.

 

Zitate: Schüler der Klasse 9b




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